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2. Der IPv6 Header

Der IPv6-Header wurde gegenüber dem IPv4-Header sehr stark vereinfacht. Von den 13 Feldern des IPv4-Headers blieben nur noch 7 übrig. Diese Änderung ermöglicht Routern, Pakete schneller zu verarbeiten. Darüber hinaus werden Erweiterungen und Optionen besser unterstützt. Vormals zwingende Felder sind nun optional. Desweiteren unterscheidet sich die Art, wie die Optionen dargestellt werden. Dies ermöglicht Routern, Optionen zu überspringen, die sie nichts angehen und beschleunigt damit ihre Verarbeitungszeit. Eine weitere Änderung ist das Verfahren dem Header weitere Optionen hinzuzufügen. Man ist nicht mehr auf die festgelegte Länge des IPv4-Headers festgelegt. Dieses Verfahren ermöglicht eine größere Flexibilität beim Einführen von neuen Erweiterungen in der Zukunft. Ein Hauptmerkmal des IPv6-Headers ist die Möglichkeit Sicherheitsinformationen hinzuzufügen, d.h. Erweiterungen zur Unterstützung der Authentizität, der Datenintegrität und der Geheimhaltung. Diese Optionen müssen alle IPv6-Implementationen unterstützen.

Der IPv4-Header ipv4-header
Der IPv6-Header ipv6-header

Folgende Änderungen sind gegenüber dem IPv4-Header festzustellen:

  1. Das Feld "Version" ist gleichgeblieben. Anhand dieses Feldes können Router prüfen, um welche Version es sich handelt. Bei IPv4 steht in diesem Feld 4 und bei IPv6 entsprechend 6.
  2. Das Feld "Header Length" wurde entfernt, da der Standard-Header von IPv6 eine feste Länge von 40 Bytes hat. An diesen Header können optionale Erweiterungen eingefügt werden. Dies ermöglicht Header, die länger als 60 Bytes sind. 60 Bytes war die maximale Länge des kompletten IPv4-Headers.
  3. Das Feld "Type Of Service" wurde durch das "Traffic Class"-Feld ersetzt (auch "Priority"-Feld genannt). Dieses Feld erlaubt einer Quellstation die Beförderungspriorität seiner Pakete relativ zu seinem Paket zu bestimmen. Die Prioritätswerte sind in zwei Bereiche unterteilt:
  4. 0-7   Datenverkehr der sich bei Überlastung verlangsamt 8-15 Datenverkehr mit konstanter Übertragungsrate (z.B. Echtzeit-Anwendungen)
  5. Das Feld "Flow Label" wurde neu eingeführt. Diese Feld kann von einer Quelle zur Flußkennzeichnung von Paketen benutzt werden um eine spezielle Behandlung von IPv6-Routern zu erwünschen. Kommt ein Paket mit einem anderen Wert als 0 an, können alle Router in ihren Tabellen nachsehen welche spezielle Behandlung gewünscht wird. Systeme die diese Funktion nicht unterstützen müssen diese Feld auf 0 setzen.
  6. Das Feld "16-bit Total Length" wurde in "16-bit Payload Length" umbenannt und gibt die Länge der Nutzdaten ohne den Header an. Bei IPv4 enthielt dieses Feld auch die 40 Header Bytes.
  7. Die Felder "Identification", "Flags" und "Fragment Offset" wurden entfernt, da bei IPv6 Fragmentierung anders gehandhabt wird.
  8. Das Feld "Time To Live" wurde in "Hop Limit" umbenannt. Jeder Vermittlungsrechner, welcher ein Paket weiterleitet erniedrigt das Feld um 1. Wenn das "Hop-Limit" auf 0 steht, wird das Paket nicht mehr weitergeleitet. Dies dient der Vermeidung von Endlosschleifen. Bei IPv4 war es gedacht, die Zeit in Sekunden anzugeben, dies hat aber kein Router so gehandhabt. Daher wurde der Name geändert um die eigentliche Nutzung wiederzugeben.
  9. Das Feld "Protocol" wurde zu "Next Header". Der Grund, warum der Header vereinfacht werden konnte, liegt daran, daß es zusätzliche Erweiterungs-Header gibt. Dieses Feld gibt an welcher Erweiterungs-Header folgt. Ist das der letzte IP-Header, so gibt das Feld "Next Header" an, welchen Handler des Transportprotokolls (z.B. TCP, UDP) das Paket passiert.
  10. Das Feld "Header Checksum" entfällt, um Abarbeitungskosten einzusparen. Dies wurde ermöglicht, da die Schicht-2-Verbindungen sicherer sind als früher, oder in der darüberliegenden Schicht Verfahren implementiert wurden, um Fehler zu erkennen und zu handhaben.
  11. Die Adreßfelder wurden von 32 Bit auf 128 Bit erweitert.
  12. Die Ausrichtung des Headers wurde von 32 Bit auf 64 Bit geändert, was eine Effizienzsteigerung bei 64-bit Architekturen ermöglicht.


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